Begriff
Mit dem Aufkommen der kunstvoll gestalteten Lustgärten in der Barockzeit erhielten auch die Fürstenzeller Klostergärten einen repräsentativen Gartenpavillon – das Salettl.
SalettlDer Begriff, der sich vom italienischen
saletta – kleiner (Garten-) Saal ableitet, ist seit der Barockzeit bis heute im süddeutsch-österreichischen Raum geläufig als Bezeichnung für ein mehr oder weniger kunstvolles Gartenhaus.
Verfall
Nach 1900 wurde das Salettl als kleine Turnhalle verwendet. Die ohnehin schon beschädigten Fresken litten durch diese Nutzung noch mehr.
1930 baute der Fürstenzeller Kaufmann Johann Röhrner, der das Salettl von der Familie Wieninger erworben hatte, den Pavillon in ein Wohnhaus um: Es wurden ohne Rücksicht auf die Ausmalung zwei Geschossdecken eingezogen, die großen Fenster wurden zugesetzt und für die beiden Wohngeschosse passende kleine Fenster eingesetzt. Der erste Mieter war der praktische Arzt Dr. Alois Bauer. Die Wohnräume wurden durch die unzähligen nachfolgenden Mieter immer wieder neu ausgemalt bzw. tapeziert. Von den Fresken war nichts mehr zu sehen. Nach dem zweiten Weltkrieg verkam das Haus immer mehr. Die Wände wurden wegen des fehlenden Kellers feucht, der Außenputz blätterte ab. Obwohl es zunehmend unzumutbar war, in diesem Haus zu wohnen, wurden von der Gemeinde bis in die 90er-Jahre Sozialfälle darin untergebracht.
Rettung
Zuletzt war es zu einem Schandfleck geworden und die Meinung vieler Fürstenzeller war: „Schiabt´s es weg, des Glump!“. Eine Anfrage der Gemeinde beim Landesamt für Denkmalpflege, ob es gegen den Abriss Einwendungen gebe, brachte die Wende. Das Landesamt leitete Untersuchungen ein, ob und wie viel von den Fresken unter den Tüncheschichten noch vorhanden wäre. Die Ergebnisse veranlassten die Behörde, 1999 dem Markt Fürstenzell anzubieten, die Sanierung des Salettls mit 1,4 Millionen DM zu finanzieren, wenn die Marktgemeinde selbst 300 000 DM aufbringen würde. Dem stimmte der Marktrat einstimmig zu. In den Jahren von 1999–2002 wurde das Gebäude entkernt, die Freskenreste wurden – soweit noch vorhanden – freigelegt und von dem Augsburger Maler Hermenegild Peiker von Mai bis Oktober 2002 restauriert und frei ergänzt.
Die Gestaltung der Außenanlagen konnte im Dezember 2008 im Zuge der Neugestaltung der Inneren Bahnhofstraße abgeschlossen werden.